Welche Aufgaben und Rollen hat eigentlich die Mediatorin?
Zu den Aufgaben der Mediatorin gehört die Verantwortung für den Prozess und den Einsatz der passenden Methoden.
Prozesskompetenz
Die Prozesskompetenz bezieht sich darauf, dass die Mediatorin die Phasen der Mediation kennt und die Streitparteien durch die einzelnen Phasen führt. Zu dieser Kompetenz gehört auch die Fähigkeit zu erkennen, ob tatsächlich alle Streitthemen genannt wurden oder ob es noch weitere Themen gibt, die bearbeitet werden sollten.
Dabei ist es hilfreich, dass die Phasen der Mediation von der Darlegungs- bis zu Lösungsphase rotierend eingesetzt werden können. Das bedeutet, dass jedes Streitthema einzeln und für sich durch die jeweiligen Phasen bearbeitet wird. Dies gibt auch die Möglichkeit, bei später noch an die Oberfläche tretenden Streitthemen, diese mit auf die To-Do-Liste für die Bearbeitung zu setzen.
Methodenkompetenz
Jede Phase stellt dabei auch spezielle Ansprüche an die Methoden-kompetenz der Mediatorin. Neben den klassischen Moderationstechniken können auch kreative Techniken zum Einsatz kommen, wie z.B. Lego® SeriousPlay® oder die Gefühlsmonster®-Karten von Lilli Höch-Corona. Insbesondere, wenn die Parteien in einem kalten Konflikt gefangen sind, in dem ein miteinander Reden nicht mehr möglich ist, sind kreative Moderationsformen hilfreich, die Parteien wieder ins Gespräch zu bringen.
Die Mediatorin muss hier genau hinschauen, welche Methoden zu welcher Persönlichkeit passt.
Während der Mediation muss die Mediatorin nicht nur die Rolle der Prozessbegleiterin ausfüllen…
Rollen
Neutrale Dritte
Die Mediatorin steht auf keiner und auf allen Seiten zugleich. Das bedeutet, dass sie unparteiisch ist, indem sie keine Partei bevorzugt oder benachteiligt. Gleichzeitig ist sie allparteilich, indem sie allen Streitparteien die gleichen Unterstützungsangebote macht. Dabei bleibt sie neutral, indem sie ihre eigenen Standpunkte und Meinungen zu dem Konflikt außen vorlässt.
Vermittlerin
Die Mediatorin fördert die Kommunikation zwischen den Parteien. Sie stellt sicher, dass jede Partei zu Wort kommt und ihre Sicht der Dinge ungestört und ohne Unterbrechung darlegen kann.
Klärungshilfe
Die Mediatorin unterstützt die Streitparteien bei der Formulierung von Bedürfnissen, Interessen und Positionen. Sie hilft, die Perspektiven des jeweils anderen zu erkennen und zu verstehen und fördert damit das gegenseitige Verständnis auf dem Weg zur Lösung des Konflikts.
Impulsgeberin
Die Mediatorin ermutigt die Streitparteien dazu, auch über den Tellerrand zu schauen. Dabei unterstützt sie mit kreativen Methoden bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen, die alle am Konflikt beteiligten Parteien akzeptieren.
Vertrauensarchitektin
Ohne ein starkes Fundament wird jeder Hausbau eine wacklige Angelegenheit. Ohne ein starkes Fundament in den Beziehungen zwischen den Streitparteien ist jede Lösungsvereinbarung das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde. Daher unterstützt die Mediatorin die Parteien dabei, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Ein wichtiger Grundstein hierbei ist der respektvolle und vertrauensvolle Umgang während, aber auch nach Abschluss der Mediation.
Vereinbarungsautorin
Die Mediatorin unterstützt die (ehemaligen) Streitparteien bei der Formulierung einer Abschlussvereinbarung, in der die weiteren Schritte für eine zukünftige konfliktfreie Zusammenarbeit klar formuliert werden.